Wie ist es in China heute?

Wie ist China heute?

von | Feb 19, 2020

Wie lebt es sich eigentlich jetzt in China? Warum haben wir so eine große Angst vor diesem Land? Wir waren 2019 in China und hatten für fast vier Wochen die Möglichkeit in den Alltag in China einzutauchen.

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Alltag

Wie du vielleicht schon weißt, hatten Steffen und ich das unglaubliche Glück, drei Wochen in Shanghai, Peking und dem bezaubernden Huangshan-Gebirge zu verbringen. Der chinesische Teil unserer Familie hat uns aufgenommen und um uns gekümmert, als wären wir die eigenen Kinder. Welch großes Glück!

Dadurch hatten wir die Gelegenheit, kurz in das alltägliche Leben in China hineinzuschnuppern.

Bis zum heutigen Tag bin ich zutiefst von der Modernität, dem Fortschritt und der unfassbaren Effizienz des chinesischen Volkes fasziniert. Ich möchte fast sagen: ich bin ein kleines Fangirl. Aber ist das alles so, wie wir es aus den Medien hier erfahren?

Vorurteile

Sobald es im Fernsehen eine Dokumentation über China gibt, sehen wir nur die negativen Seiten und bekommen Angst vor China:

  • Dörfer im Hinterland, in denen Bauern keine Frauen mehr finden und diese für gegen Geld in Vietnam gegen ihren Willen gekauft werden
  • Uiguren, die in Umerziehungslagern „sozialisiert“ werden
  • ständige Überwachung durch Kameras und Handys
  • keine freie Meinungsäußerung
  • Umweltverschmutzung

Obendrein stehlen die Chinesen angeblich alle innovativen Ideen von uns Deutschen und können selbst nichts richtig machen.

Politik

Wie mit allen Dingen ist eine Meinung immer nur eine persönliche Ansicht und kann von einem anderen Menschen komplett anders empfunden werden. Gerne nehme ich Euch in meine Sichtweise mit.

Wenn man selbstständig ist oder war, bekommt man einen differenzierteren Blickwinkel auf die Dinge. Auf einmal interessiert man sich für wirtschaftliche Hintergründe und wie welche Sachen miteinander verquickt sind. Einmal aus der sozialen Hängematte gepurzelt, realisiert man, was am Ende die Welt zusammenhält. Und das ist leider Kapital und Kapitalismus, Märkte und Handel.

Die Politik ist nur die Oberfläche, die uns in der subtilen Sicherheit wähnt, etwas bewegen zu können.

Wie kann man aber ein Land relativ problemlos regieren?

  • Wäge das Volk in Sicherheit
  • Stelle dem Volk alle Konsumartikel zur Verfügung
  • Belohne
  • Versorge das Volk mit unwichtigen Meinungsluftballons, damit es nicht auf dumme Gedanken kommt

Und genau diese Punkte hat China in Perfektion geschafft umzusetzen. Das ist vielleicht Grund genug, Angst vor China zu bekommen.

Eines der faszinierendsten Dinge für mich waren die Kohlefrachter, die man hier auf dem Bild sieht, die jeden Morgen, wie an einer nicht endenwollenden Perlenschnur aufgereiht, leer zum Überseehafen fuhren um dann vollbeladen mit Kohle nachmittags zurück ins Hinterland zu fahren. Diese schiere Masse hat mir erst die gigantische Industrie dahinter vor Augen geführt. 

Wäge das Volk in Sicherheit

In China hat jeder Arbeit und es hat auch jeder die Möglichkeit, in seinen finanziellen Verhältnissen zu leben. Es gibt Supermärkte mit den uns bekannten westlichen Preisen und Kaffee vom Barista kostet auch hier um die 5 EUR.

Im Gegenzug gibt es jedoch noch die Wet-Markets und ganz einfache Supermärkte, wo die Waren wiederum nur ein paar Cent kosten.

Öffentliche Verkehrsmittel sind unglaublich günstig und sicher. Ich habe mich noch nirgends in der Welt so sicher gefühlt.

Auf allen Bahnhöfen gibt es kostenloses heißes und kaltes Trinkwasser und überall in den Städten kostenlose öffentliche und saubere Toiletten.

Es gibt Security Check-Ins am Metroeingang, am Bahngleis gibt es wie in Japan separate Türen zum Bahnsteig, die sich erst öffnen, wenn die Bahn eingefahren ist und überall gibt es Sicherheitskräfte.

Ein ganz normaler Bahnhof in China – öffentliche Verkehrsmittel sind in China derartig effizient, sicher, sauber und für alle erschwinglich ausgebaut, dass wir uns in Deutschland ob unseres ständig erhobenen Zeigefingers eigentlich nur schämen müssten.

Rushhour in Shanghai

Versorge das Volk stets mit Konsumartikeln

Mammon ist der neue chinesische Gott. Man hat leider sehr oft das Gefühl, China hat seine Seele verloren. Durch die Kulturrevolution wurde das kulturelle Erbe nachhaltig zerstört, alle Eigentümer wurden zerschlagen und erst seit wenigen Jahren wächst die Wirtschaft in China wie eine Rakete an. Dieses Land hat 100 Jahre Stillstand aufzuholen.

Jeder will daran teilhaben. Shopping ist hier der neue Lebenssinn. In China gibt es wirklich alles zu allen Preisen und zu jeder Zeit über das Handy verfügbar. Der Markt reguliert sich über Preise und Kundenbewertungen.

In keinem Land wird einem das Shoppen so leicht gemacht.

Die chinesische Regierung hat begriffen, woran der Ostblock gescheitert ist: an mangelnden Konsumartikeln.

Seien wir doch mal ehrlich, wie vielen Leuten ging es damals bei der Wende tatsächlich um die Reise- und Pressefreiheit und wie vielen am Ende wirklich nur um Westklamotten und Bananen?

Jedoch haben die Chinesen eine große Grundangst davor, dass ihr Geld verfällt oder der Staat bankrott geht (Eine Angst, die eigentlich jeder denkende Mensch haben sollte). Daher deponieren sie, wenn sie können, ihr Geld im Ausland in Form von Eigentumswohnungen.

Dies sieht man in Vancouver, wo reihenweise Häuser leer stehen und so die Immobilienpreise hochtreiben, weil die Chinesen Wohnungen gekauft haben. Auch in den Großstädten von Australien ist dies gang und gebe und auch Immobilien in Deutschland sind für die Chinesen von Interesse.

Streue Belohnungspunkte – China Credit System

Wer von uns hat eine Payback-Karte von irgendeinem Anbieter? Hand hoch! Ja, genau.

Und wie wird die Schufa bei uns eingesetzt? Ja, genau.

Und nichts anderes macht die chinesische Regierung. Mit ihrem Belohnungssystem für gute Taten fördert es eben diese und belohnt die Bürger mit besseren Krediten, Reisen und so weiter.

Nur das China das Ganze mit künstlicher Intelligenz, atemberaubender Technologie und einer Weitsicht perfektioniert hat, dass man dem nur noch stumm schweigend Respekt zollen kann.

Und ja, das wird auch unsere Zukunft sein, tut mir leid. Lieber lernen und besser machen, anstatt andauernd schimpfen und klagen.

Es ist berechtigt, Angst vor China zu haben, denn dieses Land hat gerade den Turbo eingelegt und wenn wir hier so weiter machen, sind wir irgendwann nur noch ein pittoreskes Museum für chinesische Touristen.

Entweder lernen wir also die neuen Medien anzuwenden oder wir besinnen uns auf unser altes Handwerk. Beides wird in Zukunft gebraucht.

China hat es geschafft, ein ideales Land für die breite Masse zu erschaffen. Brot und Spiele. Warum soll man sich gegen eine Regierung auflehnen, wenn es einem doch gut geht? Man kann shoppen, reisen und hat auch ein Dach über den Kopf.

„Die paar Hanseln, denen es schlecht geht, egal, sowas kann mir sowieso nicht passieren.“

Denkt sich der Chinese (nur der Chinese?)

Willst du mehr über China erfahren und wie es da in diesen Wochen war? Ich habe auch bei unserer letzten gemeinsamen Reise mit Steffen Tagebuch geführt und sämtliche Informationen, die ich über Shanghai, Peking und das Huangshan-Gebirge sammeln konnte, zu einem praktischen Reiseführer oder vielleicht besser gesagt, einem Reisebericht zusammengefügt. Keine Sorge, in diesem Buch drücke ich nicht auf die Tränendrüse, da geht es vorrangig um China. 

Das Buch ist bei Amazon als Taschenbuch in zwei Varianten erhältlich. Entweder mit bunten Bildern oder mit schwarz-weiß-Aufnahmen (dann ist es billiger).

Und natürlich gibt es das Buch auch als eBook für den Kindle

Nicht vergessen: mit jedem Kauf unterstützt du mich als Autorin. Vielen Dank!