Steffen hat seine letzte Chemotherapie überstanden und ist so erlöst. Wird es dieses Mal wieder Komplikationen wie bei der letzten Chemotherapie geben?
Montag
Steffen kommt extra zum Frühstück vorbei, so dass er bei mir sein kann. Er wird zusehends schlapper, die Chemotherapie haut wieder rein. Zwar haben Sie das Chemotherapiemedikament Cisplatin – auf welches seine Niere so heftig reagiert hat – durch Carboplatin ersetzt, aber dennoch ist hier Platin im Spiel und ich bin übervorsichtig. Deswegen möchte ich ich gerne bei mir haben.
Also platziere ich Steffen auf der Couch und lass ihn fernsehen. Ab und zu mache ich Tee oder etwas zu essen. Ich arbeite derweil.
Dienstag
Gleich ganz früh am Morgen fahre ich Steffen in die Charité, um die Chemotherapiepumpe abzustöpseln. Nach dem Desaster der letzten Chemotherapie möchte ich ihn an diesem heiklen Tag nicht aus den Augen lassen. Nicht dass das Carboplatin ähnlich wirkt. Bei der letzten Chemotherapie hatte er genau an diesem Tag der Chemo sein akutes Nierenversagen.
Also lasse ich Steffen vor der Charité aus dem Auto und suche einen Parkplatz. Nach einer Viertelstunde habe ich einen Parkplatz gefunden und gehe zur Charité, um ihn abzuholen. In dem Moment kommt er mir schon im Erdgeschoss entgegen. So schnell geht das abstöpseln.
Auf dem Heimweg weint Steffen, er ist so erlöst, dass dies die vorerst letzte Chemo war. Er kann es gar nicht glauben. Parallel ist er so kaputt, dass er sich gleich ins Bett legt.
Ich fahre zum Pilates und treffe mich danach mit einer Ex-Kollegin. Wir quatschen. Es ist wunderbar.
Als ich nach Hause komme, liegt Steffen noch im Bett. Ihm ist übel. Mein Alarm geht an. Bitte nicht schon wieder!!!! Glücklicherweise hat uns die Ärztin Medikamente gegen die Übelkeit zuhause gelassen. Nicht auch noch das Carboplatin! Ich gebe Steffen die Tabletten, er schläft sofort ein.
Nach zwei Stunden taucht er in der Stube auf, ihm geht es gut. Er hat Hunger. Wir haben es dieses Mal überstanden!
Mittwoch
Keine Vorkommnisse, nur Arbeit