Diese heißen Tage sind schrecklich. Wir quälen uns durch ein Vorstellungsgespräch und Steffen muss Maulbeersaft trinken.

Steffen kommt früh wieder mit dem Fahrrad zu mir gefahren.

Heute fahren wir mit dem Auto zusammen in die Küche, wir haben ein Vorstellungsgespräch mit einer potentiellen Hilfe für die Küche. Das kommt gerade wie gerufen. Jemand hat sich blind beworben und alles was er anbietet, scheint komplett die Lücke zu füllen, die Steffen gerade hinterlässt. Da es für mich sowieso ein großes Rätsel ist, wie ich die nächste Zeit allein im Catering durchstehen soll, bin ich darüber sehr froh und auch aufgeregt, ob er kommt, ob er energetisch passt usw. usf.

Er ist jung, kräftig, motiviert, mit festem Händedruck. Wir denken, das passt und und verabreden einen ersten Arbeitstag bei der nächsten Hochzeit auf dem Schloss Kröchlendorff am 04.08.2018.

Türkischer Maulbeersaft

Nach dem Vorstellungsgespräch fahren wir wieder zurück nach hause, nach Kreuzberg und machen noch einen kleinen Abstecher über den Maybachufermarkt und decken uns vor Ort mit frischem Gemüse und Obst ein. Ein Gözleme ist Pflicht, genauso wie leckere Blumenkohlpuffer mit Zaziki. Ein türkischer Händler bietet frisch gepressten Maulbeersaft an und wie wir nun wissen, sind dunkle Beeren voller Antioxidantien und daher gut für Steffen. Es wird gleich ein halber Liter gekauft und getrunken.

Vollgepackt mit türkischen Pasten und Fladenbrot, Gemüse und Obst geht es wieder nach Hause. Die Vorhänge werden zugezogen. Wir sind wieder im rettenden Kokon mit genügend Nahrung auch diesen Tag zu überstehen. Steffen hat jetzt täglich Kopfschmerzen, nachmittags wird es schlimmer.

Diese Hitze…

Am Nachmittag kommt die Sonne rum und bis zum Sonnenuntergang gegen 21:30 Uhr kann sich so wunderbar die Wohnung auf angenehme 30 Grad aufheizen. Die Hitze ist unerträglich. Nachts gegen 01:00 Uhr fängt es an, etwas kühler zu werden. So 23 Grad. Das gilt natürlich nicht für die Betonstadt, ich glaube da ist das minimum 25 Grad. Also hilft in der Nacht nur exzessives Lüften. Der Sog zieht natürlich Mücken rein, die ab 5:00 Uhr morgens ihrer Plagearbeit nachgehen.  Und das im 11. Stock. Das hat es noch nie gegeben. Seit Tagen ist es heiß und die Wettervorhersage gibt keine Änderung für die nächsten 14 Tage bekannt. Ich kotze innerlich.

Wenn mich jemand fragt, was ich mir wünsche, wie man mir helfen kann, lautet die einzige Antwort:

Geld und ein Zeitreiseshuttle, zu dem Zeitpunkt, wo alles wieder gut ist. 

Die Zeit dehnt sich nahezu ins Unendliche. Das Gefühl der Unsicherheit, des Nichtwissens, wie es weitergeht, ist wie schwarzer Teer. Alles ist langsam und schnell, schwer und träge und macht das Hirn taub. Dieses Ausharren in dieser Situation ist schmerzhaft.