Heute gibt es einmal einen Doppel-Tages-Post, da diese beiden Tage laut meinen Aufzeichnungen so unspektakulär und normal waren, dass man die beiden Tage beruhigt zusammenlegen kann.

Am Montag habe ich nun endlich meinen Termin bei der Allgemeinärztin, mein Blut wurde komplett ausgewertet. Es gibt keine Borrelien, keinen aktiven Epstein-Barr-Virus, alle Werte sind ok. Das Blut im Urin war in der Tat wohl eine Blasenentzündung, die ich mal eben komplett weggedrückt habe. Faszinierend. Also was das betrifft, behandeln Steffen und ich wohl unsere Körper nach dem Motto, erst wenn man den Kopf unter den Arm klemmen kann, ist es wirklich schlimm.

Krebs = Schnupfen

Blasenentzündung = leichte Krämpfe

doppelter Bandscheibenvorfall = Rückenschmerzen.

Diese Selbstständigkeit hat einen schlimm hart zu seinem Körper werden lassen. Und es gibt nur eine Richtung: Vorwärts. Das müssen wir auch ändern. Man hat nur einen Körper, da kann man nicht so mit umgehen.

Aber eine Kleinigkeit hätte ich da: einen eklatanten Vitamin D Mangel. Meine Zahl ist 23, der Normbereich empfiehlt 20-80. Also ich bin quasi mitten in der Depri-Line, in der U-Bahn des Grauens. Meine Blutwerte sind so gothic wie das ganze WGT-Treffen in Leipzig zusammen. Also bekomme ich hochdosiertes Vitamin D verschrieben. Damit kann ich leben. Werde ich wohl bald bunte Kleidung mit türkisen Karos tragen, genauso wie all die Touristen in Berlin.

Am Nachmittag gehts zu den lieben Friseurmädels, dorthin wo immer Nick Cave läuft und es keine ermüdenden Nachfragen nach Kindern gibt. Da ich aller zwei Monate dort bin, um meine Brett-Anderson-Gedächtnisfrisur und die Farbe aufzufrischen, ist es immer ein gutes Datum um zu schauen, wo man beim letzten Termin stand. Beide kennen natürlich Steffen und fragen nach seinem Befinden. Vor zwei Monaten war der Krebs noch neu, jetzt haben wir einen groben Fahrplan. Mal sehen was dann im November wieder los ist.

Am Dienstag geht Steffen wieder seine Chemotherapie-Pumpe in der Charité abmachen lassen. Sicherheitshalber einen Tag eher, da wir ja am Mittwoch früh in den Urlaub fliegen. Wenn alles gut läuft… ich werde es erst glauben, wenn ich im Flieger sitze. Steffen ist aufgrund der Chemo wackelig auf den Beinen, aber optimistisch. Zurück in der Freiheit und ohne Portnadel in sich drin, genießt er wieder einen Kaffee im Charité-Campus. Auf dem Rückweg von meiner Pilatesrunde sammele ich ihn ein.

Steffen hat endlich auch seinen Schein vom Gesundheitsamt, dass er das Cannabis-Öl mit nach Italien nehmen kann, Atemschutzmasken für den Flieger sind auch mit der Post gekommen, dem morgigen Tag steht also nichts mehr im Weg. Wir sind aufgeregt.

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