Wie hältst du die Erinnerung an Verstorbene aufrecht?

Erinnerungen an Verstorbene

von | Nov 13, 2023

Wie hältst du die Erinnerung an verstorbene Menschen wach? Wie kannst du die Erinnerungen an Verstorbene wachhalten? Welche verschiedenen Möglichkeiten gibt es, deinem Verstorbenen zu gedenken? Ich habe dir hier ein paar schöne Ideen zusammengestellt:

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, möchten wir so viel wie möglich von ihm festhalten. Sein Lachen, Geruch, Humor. Der Gedanke, ihn nie wieder zu sehen, ihn nicht mehr anfassen zu können, ist schier unerträglich. 

Und dann kommt da noch die Sorge auf, man könnte irgendetwas vergessen. Irgendein wichtiges Detail. Wissen wir doch: 

Nur wer vergessen ist, ist wirklich gestorben. 

Solange wir uns also noch an unsere Menschen erinnern, so lange weilen sie auch noch unter uns. 

Als Steffen gestorben war, war es für mich unvorstellbar, ihn nie mehr um mich herum zu haben. Seine positive Art, seinen Humor, seinen starken Körper. Ich hatte riesige Angst, irgendetwas zu vergessen. Ich schaute mir in der Endlosschleife sämtliche WhatsApp-Videos an, die er mir geschickt hatte. 

Was würde passieren, wenn ich seine Stimme vergessen würde? Seinen Geruch. 

Als meine Mama 1998 ihren Hirnschlag hatte, hatten wir nicht einmal ein Video von ihr. Danach, in der Reha oder in der Pflege, als sie da lag mit appallischen Syndrom, nein da wollte ich kein Video mehr machen. Und von davor gab es keins. Nie wieder würde ich Mamas schöne klare Stimme hören, noch nicht verschandelt durch den Schnitt der Tracheal-Kanüle. Wieviel besser ging es mir doch jetzt mit all den WhatsApp Videos von Steffen! 

Die ersten Tage nach seinem Tod kroch ich in meinem Elternhaus bei meinem Papa unter. Während Papa mich liebevoll umsorgte, mir Essen kochte und die Welt weiterdrehen ließ, schloss ich mich in meinem Kinderzimmer ein und schrieb die letzten Tage und Wochen auf, damit ich nur kein einziges Detail vergessen würde. So entstand die Idee zu meinen Trauertagebüchern. 

Über die Jahre im “Trauergeschäft” habe ich noch mehr wunderbare Ideen gesammelt, wie du die Erinnerung an deinen Verstorbenen aufrecht erhalten kannst.

Welche traditionellen Erinnerungsformen gibt es?

Gedenkfeiern

 

Natürlich wirst du Gedenkfeiern für die Erinnerung an deinen Verstorbenen nutzen. Denn in solchen Momenten kannst du gemeinsam mit anderen an deine verstorbene Person gedenken. Es ist so ein schöner Moment, dir vielleicht noch unbekannte Geschichten vom Verstorbenen von den anderen zu hören. Teilt untereinander Bilder und Stories. Gute Gelegenheiten sind Geburtstage, Todestage, Hochzeitstage und Allerheiligen (also fast der ganze November). 

 

Grabpflege und -gestaltung

 

Die Pflege des Grabes ist eine physische Art, deine Liebe und Wertschätzung auszudrücken. Du kannst auch über die Gestaltung des Grabes, die Persönlichkeit und die besonderen Interessen deines Menschen widerspiegeln. Sei es mit Lavendel auf dem Grab eines Frankreichliebhabers oder eines Trauerrituals, immer ein Glas Rotwein am Grab deines Menschen zu trinken, weil er Rotwein so mochte.

Traueraltar zuhause

 

Selbst wenn ich reise, baue ich in meiner jeweiligen Unterkunft einen kleinen Altar für Steffen und Mama auf. Der Altar befindet sich bei mir immer im Südwesten der Wohnung. Dies ist traditionell in Indien die Ecke der Toten und der Ahnen. Neben einem Bild findet sich bei mir Platz für Räucherstäbchen, eine Kerze und einen kleinen Blumenstrauß.

Kerze für den Traueraltar als Erinnerung für Verstorbene

Erinnerungsschmuck und -kleidung

 

Das ist entweder Schmuck oder Kleidung, welche(r) für dich eine besondere Bedeutung hat. Das kann ein Erbstück der verstorbenen Person sein oder etwas, das euch verbindet. Vielleicht ist auch das Kleid, was du bei seinem letzten Geburtstag getragen hast, genau die richtige Art, um mit seinem Verlust umzugehen und dich immer daran zu erinnern. Nur du allein weißt, was dir dieses Kleid bedeutet. Vielleicht ist es auch sein Ehering, welchen du an einer Kette um deinen Hals trägst.

Digitale Erinnerungen

Die Digitalisierung macht auch nicht vor dem Verstorbenen halt. Das kann einerseits irritierend wirken, wollen wir doch etwas Physisches in unseren Händen halten. Andererseits sorgt die Digitalisierung dafür, dass wir von überall aus trauern können. Das ist zum Beispiel für mich ein gelebter Traum. Steffen ist überall auf der Welt  in meinem Handy bei mir. Ich kann mir jederzeit seine Stimme anhören. Andere Möglichkeiten sind:

Online-Gedenkseiten

 

Wenn du, so wie ich, technisch versiert bist, erstellst du einfach eine eigene Online-Gedenkseite. Irgendwie ist dieser Blog ja auch eine Gedenkseite für Steffen geworden. Oder du besuchst Online-Gedenkseiten, um gemeinsam mit anderen Erinnerungen an den Verstorbenen zu teilen. Hier kannst du Fotos, Geschichten und Gedanken über die verstorbene Person teilen und so eine digitale Gedenkstätte schaffen. Bei Facebook hast du beispielsweise auch die Möglichkeit, die Facebookseite auf eine Gedenkseite umzustellen.

Digitale Fotoalben und Videos

 

Hast du schon von digitalen Fotorahmen gehört? In diesem kannst du wechselnde Bilder und Videos von deinem Verstorbenen einspeisen.

Oder du gestaltest digitale Alben oder Videos mit Fotos und Videos der verstorbenen Person, die du dir auf dein Handy laden kannst. Das ist eine kreative Möglichkeit, die schönsten Momente festzuhalten und mit anderen zu teilen. Oder du vermischst digital und haptisch, indem du online ein Fotoalbum kreierst und dieses drucken und binden lässt. Dies geht einfach über Google Fotos oder mit Canva.

Du kannst auch den kompletten WhatsApp-Chat inklusive Videos in Buchform drucken lassen. Das habe ich beispielsweise gemacht.

digitaler Bilderrahmen als Erinnerung an Verstorbene

Social Media als Plattform für Gedenken

 

Starte einfach einen Instagram- oder TikTok-Account als Gedenken an deinen Verstorbenen. Nutze soziale Medien für dich, um Erinnerungen zu teilen und die Lebensgeschichte deines Menschen zu ehren. Dies ermöglicht es Freunden und Familie, sich zu vernetzen und gemeinsam zu erinnern.

Kreative Erinnerung an Verstorbene

Kunstwerke und Erinnerungen

 

Du hast noch ganz viele kleine Teile oder Bilder oder Knöpfe von deinem Verstorbenen? Er hat kleine Dinge gesammelt? Kreiere daraus Kunstwerke oder Gedenkobjekte, die die Persönlichkeit und das Erbe der verstorbenen Person widerspiegeln.

Er hat Plektren gesammelt? Dann suche dir im Wald einen knorrigen Ast und bastel mit Basteldraht einen Plektrenbaum. (das funktioniert auch mit Fotos super).

Basteldraht zum Selbstbasteln eines Erinnerungsbaums für Verstorbene

Bastel dir kleine Anhänger mit Epoxidharz und seiner getrockneten Lieblingsblüte, verschenke die Anhänger an Freunde. 

Anhänger selbst gestalten als Erinnerung an Verstorbene

Ein Plüschbär mit seinem Hemd als Oberteil? Auch hier sind dir keine kreativen Grenzen gesetzt. Das ist auch ein super Trostgeschenk für Kinder und Enkel.

Teddy selbst nähen als Erinnerung an Verstorbene

Du hast noch viele Kleidungsstücke von ihm? Nähe dir Kissen aus seinem Lieblingskuschelpullover. Dieses erfüllt gute Zwecke im Bett, wenn du einsam bist. Sprüche es mit seinem Parfum und es ist fast so, als wäre er da.

Erinnerungskette

Du bist untalentiert? Dann kauf dir einfach eine schöne Kette mit Anhänger, in dessen Anhänger du ein Bild von ihm kleben kannst.

Oder du nimmst diese Kette hier, in diese kannst du Dinge einfüllen, die du noch von ihm oder euch hast: 

Sand von eurer Hochzeitskerze, eine Haarsträhne von ihm, Konfetti von der letzten Party, Meersalz von eurem Urlaub auf Sardinien oder vielleicht den glitzernden Sand vom norwegischen Fjord?

Erinnerungskette als Geschenk für Trauernde

Gedichte und Geschichten

Schreibe Gedichte oder Geschichten über die Erlebnisse mit der verstorbenen Person. Das war auch mein Weg. Meine Erinnerungstagebücher helfen dir dabei. Ich führe dich mit gezielten Fragen durch deine Erinnerungen, damit du ja nichts vergisst. Das hilft nicht nur dabei, Erinnerungen lebendig zu halten. Dies ist die beste Erinnerung an eine verstorbene Person, die du auch irgendwann an deine Kinder und Enkelkinder verschenken kannst. So bekommen sie ein lebendiges Bild von deinem Menschen, auch wenn er schon lange tot ist. 

 

ein Erinnerungstagebuch mit Platz für deine Trauer, ein Tagebuch nach dem Verlust des Partners. Schreibe alle Erinnerungen in ein Trauertagebuch

 

Als Steffen frisch gestorben und ich komplett allein und hilflos in meinem Schmerz war, habe ich mein Indienbuch in drei Monaten fertig geschrieben.

Mit jeder Zeile, mit jedem Tag, an dem ich mit ihm geistig in Südindien unterwegs war, war er wieder bei mir. Unsere gemeinsame Playlist auf den Ohren, das war so, als wäre er nur drüben im Nachbarzimmer.

Das hat mir sehr geholfen.

Die Hand bleibt unterm Tisch - Reiseerinnerungen von Dana Heidrich vom Danachblog

Musik als Ausdruck von Trauer

 

Du bist musikalisch? Fantastisch! Schreibe ein Musikstück, welches deinen Schmerz ausdrückt. Das Gute an so etwas Schlimmem wie dem Tod eines geliebten Menschen ist, dass man so kreativ ist, wie sonst kaum. Oder du sammelst alle Musikstücke, die eine besondere Bedeutung für dich und die verstorbene Person haben, in einer gigantischen Playlist, die du immer abspielen kannst, wenn es dir gut oder schlecht geht oder wenn du ihm nah sein willst. Musik kann eine kraftvolle Form der Trauerverarbeitung sein und dir helfen, Emotionen zu verarbeiten. 

Erinnerung an Verstorbene ist wichtig

 

Erinnerungen an Verstorbene bieten dir Trost und helfen dir, deinen Verlust zu verarbeiten. Indem du positive Erlebnisse und besondere Momente in Erinnerung behältst, schaffst du eine positive Verbindung zur Vergangenheit und findest in deiner Trauer Frieden.

 

Weitergabe von Erinnerungen an nachfolgende Generationen

 

Deine Erinnerungen sind ein wertvolles Erbe, das du an zukünftige Generationen weitergeben kannst. Indem du Geschichten, Traditionen und Besonderheiten der verstorbenen Person teilst, trägst du dazu bei, deren Lebensgeschichte lebendig zu halten und nachfolgenden Generationen die Möglichkeit zu geben, die Persönlichkeit zu verstehen, die Teil ihrer Geschichte und ihrer Gene sind.

Die Rolle der Erinnerung in der Trauerarbeit

 

Auch wenn es weh tut, weil man denkt, dass man nie wieder so eine schöne Zeit, wie mit ihm erleben kann, so spielen Erinnerungen dennoch eine entscheidende Rolle in der Trauerarbeit. 

 

Besonders wenn wir denken, wir hätten alles verloren, kann man über die Erinnerung Verbindung zur verstorbenen Person aufrechterhalten. Dies bietet Raum für Trauer und Heilung. 

 

Wie immer macht auch hier die Dosis das Gift

 

Wenn du im gleichen Maße im Hier und in der Vergangenheit und irgendwann wieder mehr in der Gegenwart bist, dann wirst du auch deine Trauer gesund verarbeiten.

 

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