Heute ist Freitag. Ich stehe zeitig auf, da ich noch den Einkaufszettel für heute und morgen erstellen muss.

Morgen habe ich wieder ein Hochzeitscatering auf unserem Lieblingsschloss und muss entsprechend schon bestimmte Speisen vorbereiten und viel Gemüse schnibbeln. Außerdem ist noch ein kleiner Mittagsauftrag dabei.

Zur Auslieferung am Mittag nehme ich wieder Steffen mit. Einfach so, zu meiner Beruhigung. Er kommt mir am Alexanderplatz entgegen, da wir noch das Geschirr von einem Auftrag abholen müssen.

Ihm geht es immer schlechter, die Kopfschmerzen werden täglich schlimmer. Aber dafür hat er Hunger, also fahren wir auf dem Rückweg nach der Auslieferung zum Maybachufermarkt. Nachdem wir etwas gegessen haben, machen wir beide natürlich wieder einen Mittagsschlaf. Wir haben so ein Schlafdefizit, unfassbar. Der Körper muss so viel nachholen. Der Schock und das Entsetzen sitzen so tief.

Am späten Nachmittag treibt uns wieder die Hitze aus meiner Glasfenstergewächshauswohnung. Wir entscheiden uns wieder für ein gekühltes Bierchen auf dem Oranienplatz.

Es ist so heiß, dass die Krähen mit offenen Schnäbeln durstig auf den überhaupt nicht mehr so grünen Grünflächen stehen. Steffen gibt ihnen Wasser in einem kleinen ausgedienten Joghurtbecher der in der Gluthitze herumliegt. Es ist possierlich anzuschauen, wie die Vögel aus den Bechern trinken, das macht uns glücklich. So etwas simples macht uns immer wieder glücklich. Hierbei könnten wir stundenlang zuschauen.

Es irritiert mich, dass ich bezüglich der morgigen Hochzeit, also des Caterings dafür, überhaupt nicht aufgeregt bin. Ich habe gar keine Emotionen. Noch nicht mal Sorgen, ob meine Hilfe für den morgigen Auftrag kommt oder nicht.

Ein ziemlich unspektakulärer Tag. Auch schön.

Meine einzige Sorge dazu ist: hoffentlich ist es morgen beim Kochen nicht so unerträglich warm.