Heute vor zwei Monaten ging es mir wesentlich elender, denn da hatte Steffen gerade die Operation der Nasenscheidewand überstanden und wir hatten erst seit zwei Tagen die Diagnose Krebs. Und ich dachte darüber nach, das Catering einzustampfen.

Wer nochmal nachlesen will, dann klickt einfach auf das HIER. Jetzt hat man sich irgendwie mit der Situation arrangiert und macht das Beste daraus. Irgendwie Kopf runter und durch. Und danach ist danach. Leben im jetzt.

Da die große Sommerferienpause ja nun vorbei ist, kommen mit jedem Arbeitstag neue Kunden bzw. Aufträge dazu. Heute habe ich wieder einen neuen Auftraggeber, den wir zwar schon lange haben, aber ich muss das erste mal dort allein hin liefern, ich kenne die Auftraggeberin nur vom Telefon und aus dem Mailverkehr, und vorher muss ich natürlich auch noch alles allein zubereiten. Und natürlich am Nachmittag wieder das übliche Catering für die BlueManGroup.

Steffen geht heute zu seinem Kreuzberger HNO Arzt. Dem guten Arzt. Dem Retterarzt. Denn von der Nasenscheidewand-OP im Juli hat Steffen immer noch das Druckausgleichröhrchen im Ohr. Bei der OP hatten die Ärzte in einem Abwasch auch die ganze Flüssigkeit vom Paukenerguss aus dem Ohr gezuzelt und dieses Röhrchen ist halt immer noch drin. Ein Mini-Tunnel im Ohr. Nicht im Ohrläppchen sondern im Trommelfell. Steffen macht sich große Sorgen, ob er mit dem Flugzeug fliegen und ob er ins Wasser kann.

Wie? Fragt Ihr Euch. Fliegen und ins Wasser? Ja, Anfang diesen Jahres hatten wir wie immer eine Woche Sardinien gebucht, denn da wussten wir ja noch nicht, was auf uns zukommen würde. Sardinien mit seiner unglaublichen Nebensaisonruhe, den Katzen, dem kleinen Ferienhäuschen und nicht zu vergessen, diesen unglaublichen Stränden ist so paradiesisch für uns, dass ich es nie schaffe, einen anderen Ort im September zu buchen. Es zieht uns immer wieder da hin. Für Caterer ist der September eigentlich aufgrund der ganzen Messen in Berlin extrem stressig, daher ist eine Woche Ruhe Ende September immer nötig.

Und jetzt gilt es, alles mögliche dafür zu tun, diesen Urlaub auch zu machen. Ist ja schließlich auch schon bezahlt. Und ob Steffen sich von der Chemotherapie auf der Terrasse im Garten oder zuhause auf dem Sofa erholt, ist ja am Ende auch egal. Desweiteren hat er auch gleich den Start der 3. Chemo auf den 19.09. vorverlegen lassen, so dass die Pumpe schon 2 Tage vor den Flug abgenommen werden kann. Wir wollen sicher gehen, dass Steffen noch einen Tag Puffer hat, falls doch ein Arzt sagt, sie bleiben noch einen Tag länger im Krankenhaus zur Überwachung und dann genau deswegen der Flug platzt.

Aber zurück zur Realität

Halb 9 starte ich also heute zuhause, bereite die beiden Aufträge zu und starte dann 13:30 Uhr zu dem ersten Auftraggeber. Das Auto ist ordentlich (ordentlich, nicht viel) mit den Thermoboxen beladen. 

Angekommen, sind die beiden Damen vom Empfang wunderbar reizend und erkundigen sich nach Steffen. Alle unsere Kunden wissen ja Bescheid. Eine beruhigt uns und sagt, das mit dem Krebs geht noch viel schlimmer, ihre Schwester hat 6 Hirntumore und gerade die 60. Chemotherapie! Ach du scheiße, da hat sie Recht. Das ist richtig übel. Wie hält das ein Mensch aus?

Die Scheißeskala ist nach oben hin offen.

Danach noch fix das Essen für die Blue Man Group an den Potsdamer Platz geliefert und dann habe ich endlich Feierabend.

Abends kommen unsere Sardinienmitreisenden Herr E. und Herr M. zum Essen zu Besuch um letzte Fragen vor der Abreise zu klären. Es gibt Backkartoffeln, Spinatsalat, Blumenkohl und Hühnchen, ich trinke seit langem mal wieder ein von Herrn E. mitgebrachtes Bier.

Ein schöner Abend mit Freunden.

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