Wie organisiert man einen Leichenschmaus, der auch zu dem Verstorbenen passt?

Leichenschmaus und Trauerkaffee

von | Dez 18, 2022

Dieser Beitrag liefert dir hilfreiche Fakten über den Ursprung des Wortes Leichenschmaus. Warum ein Zusammentreffen nach der Bestattung sinnvoll sein kann, was ein Trauer-Kaffee ist und wie du dieses traurige Event auch anders gestalten kannst.

Die Bestattung ist organisiert, der Tag der Bestattung steht fest. Das Telefon klingelt, aber das bedeutet nichts Gutes, denn all deine Freunde schicken dir nur noch Voicenachrichten, die du abrufen kannst, wann du willst und wann du dafür bereit bis. Außer Tante Monika. Der ist das vollkommen egal, und während du über den falschen Fuß stolperst, erwischt sie dich eiskalt mit der Frage:

„Gibt es nach der Beisetzung noch einen Leichenschmaus?“

Instinktiv musst du kraftvoll das, was du sagen willst, herunterschlucken und fragst dich:

Leichenschmaus – was ist das für ein Wort?

„Schmaus“ ist seit dem ca. 17. Jhd belegt und bedeutet so viel wie: Gastmahl, Festmahl, Tisch- und Trinkgesellschaft. Soweit so gut. Eigentlich sogar lecker. Suggeriert „schmausen“ doch, zumindest in meiner Welt, etwas Feines schnabulieren. Was eigentlich schlimm klingt, ist das Wort „Leiche“. Was bedeutet eigentlich „Leiche“ im wörtlichen Sinne? Aber auch dieses Wort ist, wenn man es

Mit Leiche wurde in den letzten Jahrhunderten stets der „Körper, Leib“ aber auch der „tote Körper“ gemeint. Heute wird unter „Leiche“ nur noch der Leichnam und seine Bestattung verstanden. Wobei hier der Leichnam nur für die „leibliche Hülle“ im Gegensatz zu der darin weilenden Seele steht.

Natürlich wäre ein anderer Begriff dafür schöner. Wie wäre es mit

Festmahl für eine Leiche

Andere Bezeichnungen lauten Trauerkaffee nach der Beerdigung, Totenkaffee, Totenmahl oder Nachkaffee.

Was ist ein Leichenschmaus?

Ursprünglich war der Leichenschmaus dafür gedacht, dass die Angehörigen des Verstorbenen, die von weither zur Trauerfeier angereist sind, nach der körperlich und seelisch anstrengenden Beerdigungsfeier auch noch ausreichend verköstigt werden.

Früher bestand der Leichenschmaus gewöhnlich darin, dass man sich nach der Beisetzung des Verstorbenen in einem Restaurant oder Café der Wahl zu Soljanka und belegten Brötchen traf, die genau so traurig, wie man selbst, von ihren kalten Platten guckten. „Cousine Sonja ist übrigens Veganerin, welches Brötchen kann die denn essen?“ „Na das Lachsbrötchen…“ läuft. Nicht!

Aber kann man die Feier nach der Beisetzung auch so gestalten, dass es dem Verstorbenen würdig ist und reflektiert und gleichzeitig einen sicheren Rahmen für die trauernden Angehörigen bietet? Natürlich kannst du das Ganze auch nur mit Kaffee und Kuchen gestalten, es geht aber auch anders.

Muss man einen Leichenschmaus machen?

Das Wort ist gruslig, da gebe ich dir recht. Und das Event, das man sich darunter vorstellt, ist auch nicht schöner. Menschen sitzen in einer traurigen Runde, unterhalten sich im schlimmsten Fall über Nichtigkeiten und drücken dir mit betroffener Miene ihre Weisheiten, wie du mit der Zeit danach umgehen solltest, um die Ohren. Schon jetzt keine Lust mehr darauf?

Keine Sorge, es gibt keine Verpflichtung zum Kaffee danach, du entscheidest darüber, ob und wie die Trauerfeier deines liebsten Menschen gestaltet wird. Jedoch kann so ein Leichenmahl für die Familie des Verstorbenen, die Angehörigen und die engsten Freunde ein tröstendes und würdevolles Beisammensein werden.

Diese Feier ist wie alles danach mehr für die Lebenden, als für die Toten. Aber die gemeinsame Erinnerung an den verstorbenen kann für alle tröstend wirken. gerade in der Einsamkeit nach dem Tod ist das Gefühl einer Gemeinschaft ein guter Weg, zu sehen, dass man nicht allein in dem Schmerz ist.

Wir Menschen sind kollektive Lebewesen und brauchen die Rückbestätigung vom Schwarm. Besonders wenn ein für uns wichtiger Teil wegbricht, ist es wichtig, dass die anderen nachrutschen. Sicherlich ist der Wunsch nach Abkapselung und Ruhe verständlich, aber glaub mir, dafür hast du noch genügend Zeit nach der Beerdigung.

Der Leichenschmaus ist Futter für deine verletzte Seele nach dem Tod deines Menschen. Nutze das bitte aus. Für dich!

Hier findest du ein paar Ideen, wie du das Zusammentreffen nach der Trauerfeier für deinen Verstorbenen und für dich individueller und persönlicher gestalten kannst. Keine Sorge, es ist ganz einfach, ein Trauermahl zu organisieren und wenn du dich doch überfordert fühlst, dann bitte deine besten Freunde oder liebsten Verwandten um Hilfe.

Wann informiere ich wen über den Leichenschmaus?

Bestimme den Zeitpunkt selbst, an welchem du andere über den Leichenschmaus informierst. Du entscheidest darüber ob du

  • schon in der Annonce Bescheid gibst
  • auf der Einladung zur Trauerfeier
  • es erst am Tag der Beerdigung laut sagst
  • es am Tag der Beerdigung den Ausgewählten ins Ohr flüsterst
  • oder es von einer dir betrauten Person (Freund/Freundin / Bestatter / vertrautem Verwandten) ausgewählten Personen verkünden lässt

Auf diese Weise kannst du ganz leicht steuern bzw. steuern lassen, wer an diesem ganz persönlichen Zusammentreffen teilnimmt.

Wie schreibt man eine Einladung zum Leichenschmaus?

Variante 1 – Trauerkarte, die über den Sterbefall informiert

Neben den Angaben zum Tag und Ort der Trauerfeier kannst du entweder unter diesen Angaben oder auf einem separat eingelegten Zettelchen, mit welchem du dirigierst, wer zu dem Treffen danach kommen soll oder nicht, mit folgenden Worten darauf hinweisen:

„zum anschließenden Trauerkaffee treffen wir uns im <Restaurant>“

„Nach der Trauerfeier werden wir gemeinsam <Name> noch bei Kaffee und Kuchen im <Restaurant> gedenken“

„Bei einem anschließenden Kaffeetrinken im Café/Restaurant Name/Adresse in Ort möchten wir gemeinsam Abschied von …. nehmen.“

Zu der Wahl des möglichen Veranstaltungsortes komme ich noch später.

Variante 2 – soziale Medien

Alle Freunde und Verwandten des Verstorbenen sind sowieso bei Facebook? Dann organisiere dort die entsprechende Veranstaltung. Gib den Ort und deTag der Abschiedsfeier an. Lade alle ein, die du dabei haben möchtest. Achte darauf, dass auch nur die eingeladenen Personen die Veranstaltung sehen können.

Hier hast du die Möglichkeit, dass eventuelle Änderungen und Wünsche direkt in der Veranstaltung kommuniziert werden können.

Variante 3 – Website

Eine Website um eine Hochzeit zu organisieren kennt jeder, aber eine Website als Erinnerung nur für einen Verstorbenen zu programmieren – absurd?

Ich glaube nicht! Wenn du ein kleines Programmiergenie bist, kannst du eine ganze Website rund um deinen Verstorbenen erstellen. Noch einfacher ist es, eine Gedächtnisseite von Esinnea für deinen Lieben anzulegen. Hier können alle Angehörigen Bilder und Erinnerungen hochladen und du kannst auch dort die Eckdaten der Abschiedsfeier verkünden. Eine moderne Möglichkeit, um der Trauer Ausdruck zu verleihen.

 

Wie formuliere ich die Einladung zum Leichenschmaus?

Wie gestaltet man einen Leichenschmaus?

Die Gestaltung eines Leichenschmauses sollte individuell ablaufen. Vorbei sind die Zeiten, in denen das „das macht man aber so“ regiert. Die Verstorbenen werden immer jünger, sie wollen nichts mehr mit den Konventionen zu tun haben. Nicht umsonst nimmt die Rate derer zu, die sich zum 75. Geburtstag „Satisfaction“ zum Geburtstag im Radio wünschen.

Entsprechend individuell sollte daher auch der Leichenschmaus gestaltet werden. Und sei mal ehrlich: unter diesem Aspekt wird das Wort „Leichenschmaus“ doch schon wieder cool. Warte mal, bis diejenigen sterben, die in den 80ern ihre Jugend hatten und zur Gothic-Szene gehörten…

 

Wo findet der Leichenschmaus statt?

Hier kannst du abwägen, was für dich die praktikabelste Lösung ist. Alles ist möglich:

  • im Restaurant oder Café deiner Wahl
  • im Lieblingscafé/Restaurant des Verstorbenen
  • in den eigenen vier Wänden
  • im Vereinssaal neben dem Friedhof
  • im Gemeindehaus
  • Picknick am Grabstein (dies jedoch mit dem Friedhofsverwalter besprechen)

Wie ist der Ablauf eines Leichenschmauses?

Der Leichenschmaus findet gewöhnlich direkt nach der Bestattung statt. Er beginnt zu einer grob angegebenen Zeit ungefähr eine halbe Stunde nach der Bestattung bzw. nach dem Zeitraum, den es vom Friedhof oder Bestattungsort zu der jeweiligen Location braucht.

Über die Länge entscheidest du, gewöhnlich verbringt man gemeinsam circa zwei Stunden Zeit. Anderseits kommt man in der Dichte von Menschen gewöhnlich nur bei Hochzeiten zusammen.

Warum nicht gleich eine zünftige Totenfeier daraus gestalten? Nämlich ganz genau so, wie es sich die verstorbene Person für sich selbst gewünscht hätte. Oder warte: Genau so, wie wir die perfekte Geburtstagsfeier für diese Person gestaltet hätten, wir hatten das beispielsweise so bei Steffens Abschiedsfeier gemacht.

Und wenn man den Indern glauben mag, ist der Tod dasselbe, wie die Geburt: schlichtweg der Eintritt in eine neu Phase. Es ist also vollkommen ok, eine völlig unorthodoxe Feier für den Toten zu veranstalten!

Checkliste Leichenschmaus

Checkliste für den individuellen Leichenschmaus

  • Veranstaltungsort organisieren und bezahlen
  • Liste der Angehörigen, die du einladen willst
  • Freunde die gut im Organisieren sind, um Unterstützung bitten
  • Geschirr und Gläser mieten, ggfls. Kaffeemaschine
  • Getränke organisieren
  • Caterer organisieren oder:
  • Essen mitbringen lassen oder selbst kochen (hierzu im nächsten Beitrag mehr)
  • Servicepersonal
  • Bilder, Laptop, Beamer
  • Reden
  • Playlist und Krachwürfel

Was kostet ein Leichenschmaus?

Die Kosten für einen Leichenschmaus differenzieren stark. Von bis zu 100 Euro, wenn man selbst belegte Brötchen schmiert und etwas Kuchen organisiert oder um die 500 EUR in einer Gaststätte mit Bewirtung bis hin zu einem vierstelligen Betrag mit Location und Party ist kostentechnisch alles möglich.

Alternativen zum Leichenschmaus

Neben dem bekannten Trauerkaffee – also dem gemeinsamen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen kann man den Leichenschmaus auch noch anders gestalten.

Eine Feier nach der Bestattung mit der Trauergesellschaft kann am Ende sogar etwas lustig werden und dir wieder Hoffnung geben. Zeigt es doch auf, dass man in der Trauer nicht allein ist, feiern darf und sogar lachen muss.

Ist es doch genau das, was der Verstorbene sicher gewollt hätte: ihn feiern.

Ein Gourmet? geht lecker essen, vielleicht in dessen Lieblingsrestaurant?

Ein BBQ-Fan? – du weißt, was zu tun ist!

Ein Naturliebhaber? Macht ein Picknick am Grab.

In meinem nächsten Beitrag, werde ich dir die besten Tipps für Speisen bei einer solchen individuellen Abschiedsfeier geben.

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